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Alles nur ein Spiel oder doch knallhartes Business?

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Na, wann war dein letzter Spieleabend? Brettspiele sind populär und werden viel gespielt – und das eigentlich schon immer. Denn das Kulturgut Spiel ist so alt wie die Menschheit. Sogar älter als das Schreiben und Lesen.

Wir spielen in unserer Freizeit meist mit Familie und Freunden. Dennoch haben Spiele bereits Einzug in unser Berufsleben gefunden. Dabei spricht man von Gamification. Sie bezeichnet die Anwendung spieltypischer Elemente in einem spielfremden Kontext.

Warum spielen wir?

Dieser Trend lässt sich auf den angeborenen Spieltrieb der Menschen zurückführen. Der Mensch hat ein Interesse daran, Neues auf spielerische Art und Weise zu entdecken und dadurch nützliche Fähigkeiten zu erlernen oder sich mit Mitbewerber:innen zu messen.

Diesen Trieb nutzen viele große Unternehmen, wie Amazon, Starbucks, Adidas und McDonalds, um nur ein paar zu nennen. Dennoch steckt Gamification noch in den Kinderschuhen und gilt als eine der am wenigsten genutzten B2B-Strategien.

Was ist ein Spiel?

Ein Spiel zeichnet sich aus durch eine Zielsetzung, Regeln, Rückmeldung und freiwilliges Mitmachen. Spiele befriedigen Grundbedürfnisse wie Kompetenz, Autonomie und Soziale Eingebundenheit, wodurch wir intrinsisch motiviert werden. (Selbstbestimmungstheorie von Ryan und Deci)

Was haben Marken von Gamification?

Durch die Massen an Informationen, die jeden Tag auf uns einprasseln, sind wir oft schnell gelangweilt oder werden abgelenkt. Uns geht der Fokus verloren.

Das Ziel von Gamification ist es, Erlebnisse für die Kunden:innen zu schaffen und sie für ihre Motivation zu belohnen. So kann die Aufmerksamkeit der Zielgruppe langfristig hochgehalten werden. Durch die spielerischen Elemente verbindet die Zielgruppe positive Emotionen mit der Marke. Und das ganz automatisch, denn die Zielgruppe macht bestimmte Dinge, ohne dazu gezwungen zu werden. Aus einem inneren Spieltrieb heraus.

Die Marke kann so zu Daten und Statistiken über ihre Zielgruppe gelangen, die sie beispielsweise für ihre Produktentwicklung einsetzen oder für die Kommunikation verwenden kann. Gamification kann auch zum Zeitvertreib eingesetzt werden um Wartezeiten zu verkürzen. Eine Win-Win Situation für beide Seiten.

Wie kann das Ganze jetzt aussehen?

Von Rätseln, deren Lösung Vorteile versprechen, über Bonuspunkte, die durch Geschicklichkeitsspiele erlangt werden, oder virtuelle Güter, die ich durch Sammeln anhäufe, kann Gamification sehr vielfältig gestaltet werden. Sowohl analog als auch digital.

Schauen wir uns dazu Beispiele an:

Wer kann sich noch an das McDonalds Monopoly erinnern? Anders als beim normalen Monopoly Spiel, das es seit 1933 gibt, kaufte man nicht die Straßen, sondern sammelte Sticker, die auf den Schachteln der Burger, Getränke und Desserts aufgeklebt waren. Die Sticker sammelte man in einem dazugehörigen Monopolyheft, um Straßen und Bahnhöfe zu „erwerben“. Hatte man alle beisammen, konnte man einen Gewinn abzustauben oder sich an einem Sofortgewinn erfreuen.

Gamification Mc Donalds Monopoly

 

Ein anderes analoges Beispiel: die: Rabattmarkerl von Spar. Wer sie sammelt, darf sie einige Wochen später gegen Rabatte auf seinen Einkauf eintauschen.

Auch in der digitalen Welt gibt es unzählige Beispiele. Eine einfache Gamification-Idee hat Google für seinen Browser Google Chrome bereits 2014 umgesetzt. Sobald das Internet ausfällt oder man das WLAN ausschaltet, kann man einen kleinen Dinosaurier über Gegenstände hüpfen lassen – als Zeitvertreib, bis man wieder online ist, und als clevere Möglichkeit, User nicht zu verlieren.

Gamification Dinosaur

 

Die App Runtastic ist ein Parade-Gamification-Beispiel. Sie wurde 2015 an Adidas verkauft und trägt seither den Namen Adidas Running.

Die Fitness-App für Smartphones ermöglicht das Aufzeichnen von sportlichen Aktivitäten und deren anschließende Analyse. Die Erfolge können mit einer globalen Community geteilt werden und durch motivierende Challenges kommt man Schritt für Schritt seinen Zielen näher. Die App verzeichnet rund 170 Millionen Nutzer:innen und viele Erfolgsgeschichten.

Der Mehrwert der App liegt für Adidas unter anderem darin, dass das Unternehmen Nutzerdaten erhält und diese für die Kommunikation verwenden kann. Dieses Wissen kann es in die Produktentwicklung strecken und nutzen, um den Nutzer:innen weitere Produkte anzubieten, wie zum Beispiel den Brustgurt. Durch die App baute Adidas die Markenbekanntheit und das positive Image aus.

Adidas Running

 

Adidas Running

 

Gamification – sie ist in unserer analogen und digitalen Welt fest verankert ist. Dennoch steckt darin noch großes Potenzial. Für Marken ist es daher wichtig, die neuen Möglichkeiten und Chancen zu erkennen und damit ihre Markenstrategie weiter auszubauen.

In diesem Sinne: Lasset die Spiele beginnen!

 

Quellen:

www.wissenschaft.de

www.welt.de

https://www.runtastic.com/de/

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