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Eine gute Schrift? Wie die Nadel im Heu.

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Anzahl der Schriften? Unüberschaubar. Ausführungen? Unzählbar. Überblick? Unfassbar.

Ist es wirklich so schwierig, die passende Schrift zu finden? Fragen über Fragen: Wozu brauche ich die Schrift? Was zeichnet eine professionelle Schrift aus? Für welche Schrift soll ich mich entscheiden?

Aber halt, so schwierig ist es denn nun doch nicht: Um die perfekte Font zu finden, helfen ein paar einfache Fragestellungen:

Ist die Schrift gut lesbar?

Im ersten Schritt ist es wichtig zu wissen, wofür ich die Schrift einsetzen möchte: Was will ich erreichen?

In den meisten Fällen soll sie gut lesbar sein. Die Einzelbuchstaben müssen sich ähnlich sein, um einen gleichmäßigen Gesamteindruck zu erzeugen. Sie müssen sich aber auch stark genug voneinander unterscheiden, damit wir sie einfach erfassen können. Was aber, wenn nicht? Dann empfindet unser Auge das als störend, das Lesen wird schwierig.

Ein weiteres Merkmal? Eine gute Schrift hat viele verschiedene Schriftschnitte. So können je nach Bedarf Bold, Medium oder Light verwendet und der Lesekomfort dadurch noch gesteigert werden.

Hat die Schrift genügend Buchstaben und Zeichen?

Schon im Vorfeld muss ich mir überlegen, für welche Sprachen ich die Schrift benötige. Denn nicht jede Schrift beinhaltet alle nötigen Buchstaben und Sonderzeichen. Keine Umlaute oder Minuskeln? Dann weg damit für deutsche Texte.

Gibt es Ligaturen?

Bei einer gut ausgebauten Schrift sind Ligaturen vorhanden. Sie bewirken ein angenehmes Schriftbild. Was aber ist eine Ligatur? Ganz einfach: Eine Ligatur ist eine Verbindung von mindestens zwei Buchstaben zu einer Einheit.

Ist die Schrift sauber aufgebaut?

Stichwort Kurvenpunkte: Eine gute Schrift hat pro Buchstaben so wenig Kurvenpunkte wie möglich. Und wo ist das besonders wichtig? Erraten, natürlich bei Webfonts. Denn die Datenmenge wächst mit jedem unnötigen Kurvenpunkt, den die Schrift enthält. Sind es zu viele, verlängert sich die Ladezeit der Website.

 

Gibt es Eigenheiten bei der Schrift?

Ein Qualitätsmerkmal z.B. einer Schreibschrift: Eigenheiten und leichte Abweichungen im Schriftbild. Denn wenn ich einen Buchstaben von Hand schreibe, sieht dieser auch nicht immer exakt gleich aus. Und so sollte es auch bei einer gut ausgebauten Schreibschrift sein. Optimal: verschiedene Varianten eines Buchstaben. So wirkt die Schreibschrift „echt“ und lebendig.

Gibt es Contextual Alternates?

„Contextual Alternates“ sind Buchstaben, die sich beim Schreiben entsprechend ihrer Nachfolger unterschiedlich und intelligent im Kontext verhalten. Sie lassen sich als OpenType-Features einschalten. Hier geht es hauptsächlich um die Optik der Schrift. Wenn z.B. ein „X“ zwischen zwei Zahlen getippt wird, wird dies automatisch durch ein Multiplikationszeichen ersetzt.

Entspricht die ausgesuchte Schrift nicht den oben genannten Kriterien, aber ich möchte sie trotzdem unbedingt verwenden? Keine Sorge, es gibt Lösungen. Mit vielen verfügbaren Schriftprogramme können Schriften eigenhändig optimiert werden: Kurven überarbeiten, Sonderzeichen hinzufügen und Gewichtungen verfeinern leicht gemacht. Aber aufgepasst: Lies vorher in der Schriftlizenz nach, ob die Schrift überhaupt verändert werden darf. Könnte ansonsten fatal enden.

 

Und jetzt: Viel Spaß beim Schriften Tüfteln.

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