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„Die einzige Konstante im Leben ist … die Veränderung“

4 min read

Was Heraklit von Ephesos gut 500 Jahre vor Christus gemacht hat, als er auf diese Erkenntnis gestoßen ist, werden wir nie erfahren. Gut möglich, dass es beim Spazierengehen war. Oder bei der Hausarbeit. Gut möglich, dass er mit seinem Kehrbesen den Vorplatz fegte und über Veränderungen nachdachte.

Weiter gehen, weiterdenken
Was sich wohl James Dyson bei seiner ersten Neuentwicklung gedacht hat? Oder die noch viel spannendere Frage: Was waren seine Gedanken, als er an seiner Zyklon Technologie arbeitete und den Staubsaugermarkt (und nicht nur diesen) revolutionierte? Vom simplen Staubsaugen mit Klopfbürste und schmalem Saugaufsatz für Heizkörperfugen sind wir weit entfernt. Heute werden die eingesaugten Staubpartikel per Laser in einzelne Größen „zerlegt“ und gezählt.

Der Wandel mithilfe modernster Technologie ist unaufhaltsam.

Ganz anders im Jahr 1899. Damals war das „Staubsaugen“ ein gesellschaftlicher Event mit Tee und Kuchen. Für 4 Dollar konnte damals der Vaccumwagon mit pneumatischem Teppicherneuerer bestellt werden. Ein Pferdefuhrwerk brachte das Gerät vor das Haus und die angebrachten Schläuche wurden von Reinigungskräften ins Haus gelegt. Der Aufwand war beachtlich und für die gehobene Mittelschicht ein besonderer Anlass. Ideal für ein kleines Gettogether.

Die Pferdeäpfel wurden damals sicherlich noch von Hand entfernt. 🙂

Weiterentwicklungen und Veränderungen bringen hin und wieder auch ein Scheitern mit sich. Was bei den Erfindungen von James Dyson mit Staubsaugern, Haar Fön, Lockenstab und Händetrockner funktionierte, musste nicht zwangsweise auch bei einem Auto funktionieren. Zu groß waren wohl die innovativen Hürden seiner Zeit. Der 7-Sitzer Dyson EV mit 500 PS sollte seine Passagiere 1.000 km weit befördern. Inklusive Lordose-Unterstützung in den Sitzen. 2,3 Milliarden Euro später wurde das Projekt gestoppt.

Mit einem angepeilten Verkaufspreis von 150.000 – 170.000 Euro kein „Schnapper“ für die E-Tanke.

Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
Was Nokia und die Drogeriekette Schlecker schlichtweg verschlafen haben, ist bei anderen Unternehmen der Motor für den Erhalt des Unternehmens. Viele Junge Menschen kennen Nokia als Marke nicht einmal. Verrückt. Dabei hat Nokia eine Dekade lang unser Leben beeinflusst – ja, auf ein anderes Level gehoben. Die „smarten“ (kleinen, handlichen) Nokia-Mobiltelefone waren in jeder noch so kleinen Handtasche zu finden. Dennoch: Der Fortschritt in Form von neuartigen Bedienelementen hat dann letzten Endes auch Nokia, als damals weltweit führende Mobiltelefon-Marke, vom Markt verdrängt.

Das Nokia 3310, das Objekt der Begierde für vieler Teenager der Nullerjahre. Heute ein Ausstellungsstück in Technikmuseen.

Ein anderes Beispiel: Schlecker. Das Unternehmen stellte zeitweise 76 Prozent der Drogeriemärkte in Deutschland, hatte 2007 noch einen Marktanteil von 38,1 Prozent und war damit Marktführer unter den Drogeriemarktketten. Hauptkonkurrenten waren DM-drogerie markt, Rossmann und Müller. Bis ins Jahr 2012. Insgesamt beliefen sich im Juni 2012 die Forderungen der Gläubiger auf 665 Millionen Euro. Der Insolvenzverwalter kalkuliert mit einer Endsumme von etwa 800 Millionen Euro.

Anton Schlecker war es, der das Unternehmen mehr oder weniger in den Untergang führte. Viel zu spät wurde der radikale Umbau mit einer Neuausrichtung gestartet. Viel zu lange wurden die Missstände bei der Behandlung der Mitarbeiter: innen ignoriert. Vom einstigen „Imperium“ ist nichts mehr da.

Schrei vor Glück
Es gibt kein Zurück

Was sich wohl Co-Vorstandschef Rubin Ritter dachte, als er vor versammelter Presse erklärte: „Ich habe einen Test gemacht, wie viel CO2 ich im Jahr produziere und kam auf 40 Tonnen. Das ist deutlich mehr als die zwölf Tonnen, die ein durchschnittlicher Europäer hinterlässt. Ich sah, dass ich mein Leben grundsätzlich ändern muss.“ Ob tatsächliche Erkenntnis, oder einfach eine schöne Story – Zalando will der Zeit nicht nacheilen und beschäftig sich intensiv mit Nachhaltigkeit und der Verringerung von CO2-Emissionen. Jede zweite Lieferung wird wieder zurückgeschickt – davon ein Drittel, weil die Größe nicht stimmt. Stacia Carr, die das Team „Size & Fit“ bei Zalando leitet, will „noch mehr Künstliche Intelligenz einsetzen, um besser passende Kleidung zu liefern und so die Retourenquote zu senken.“

Nichts bleibt für Ewig. Der „Schrei“ vor Glück ist verstummt.

Der Wandel ist auch hier unaufhaltsam. Die Nachhaltigkeit oder der Wandel zum „grünen“ Modehändler wird für Zalando dennoch schwierig. Einige neue Ansätze werden bereits getestet und umgesetzt. Mit mehr KI, gebündelten Lieferungen und über 1.500 stationären Händlern beschreitet Zalando neue Wege. Zalando zeigt an vielen Beispielen, wie ständige Veränderungen ein Unternehmen und eine Marke am Laufen halten.

Die neuen Zalando Kampagnen setzten auf Diversität, Optimismus und mit „Drama-free“ auf nachhaltiges Shoppen mit dem Second-Hand-Gedanken.

Nachhaltige Veränderung
Wenn wir gedanklich an Heraklits Vorplatz zurückkehren, muss der „Kehrbesen“ geschwungen werden, um den Blick freizubekommen. Wir sind nun dort gelandet, wo es darum geht, sich entweder fokussiert weiterzuentwickeln – zum Beispiel mit digitalen Lösungen – oder die Veränderung in einer Rückbesinnung zu sehen und wieder zum analogen Kehrbesen zu greifen.

Nachweise:

https://www.auto-motor-und-sport.de/elektroauto/staubsaugerhersteller-dyson-elektroautos-projektaufgabe/

https://futurezone.at/meinung/der-fall-nokias/24.560.191

https://vybe.ch/nokia-wie-der-handy-koenig-sich-selbst-vom-thron-stuerzte/

https://staubsaugertest.org/geschichte-staubsauger-entwicklung/

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/niedergang-der-drogeriekette-schlecker-funktionierten-wie-ein-schneeballsystem-1.1371682

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