Kontakt
×

Die liebe Schrift und ihre besonderen Regeln

2 min read

Buchstaben sind omnipräsent. Denn gelesen wird jeden Tag. Oft aber braucht es einen zweiten Blick, um alle Feinheiten und Illusionen der Typografie zu erkennen. Was ist beispielsweise eine kursivierte Schrift? Haben alle Buchstaben die gleiche Höhe oder werden wir hier von unseren Augen ausgetrickst?

Kursiv vs. kursiviert

Es gibt einen großen Unterschied zwischen einer kursiven und einer kursivierten Schrift. In der Typografie ist die Schriftart Italic kursiv, Oblique hingegen kursiviert. Was bedeutet jetzt aber Oblique? Darunter verstehen wir „schräg, schief“. Italic bedeutet „kursiv“, also „rennend, laufend“. Ein Italic-Schriftschnitt wird neu gezeichnet, während ein Oblique-Schnitt lediglich schräg gestellt wird.

Jetzt stellt sich aber doch die Frage, warum wir eine Schriftauszeichnung extra neu erstellen, wenn es doch viel einfacher mit einem Klick auf den Button „Kursiv“ funktioniert. Als Ziel liegt dieser Vorgangsweise ein harmonisches Schriftbild zugrunde, in dem die schräg gestellte Textauszeichnung optisch nicht aus dem Text fällt.

Der Name Italic

Die kursive Schrift kommt aus Italien, dem Heimatland des venezianischen Druckers Aldo Pio Manuzio (1449–1515), der diese Schriftart entwickelt hat. Eine eigens schräg entworfener Schriftschnitt ist an den Buchstaben a, f und g am besten erkennbar. Diese erhalten meist ein neues Aussehen.

Automatische Schrägstellung gilt eher als typografischer Fehler. Es gibt jedoch auch Oblique-Schriften, bei denen nach dem automatischen Schrägstellen eine optische Korrektur der Strichstärken erfolgt. Diese Schriften sind mit dem Namenszusatz „oblique“ erkennbar

Anatomie der Schrift

Die Höhe

Haben alle Buchstaben dieselbe Höhe? Runde Formen sind etwas größer, damit sie optisch gleich groß wirken.

Unterschiedlich lange horizontale Striche

In der Regel werden der Kurz- und der Langstrich (Halbgeviertstrich) am häufigsten verwendet. Auf der Tastatur finden wir den Kurzstrich mit dem herkömmlichen Bindestrich. Wollen wir den Langstrich erzeugen, so sind gleichzeitig die Alt- und die Bindestrichtaste zu betätigen.

Kurzstrich

  • Trennstrich:
    z.B. ein Wort muss ge-
    trennt werden
  • Koppelstrich: zwei Wörter werden miteinander verbunden:
    z.B. Lotto-Annahmestelle
  • Bindestrich: erspart Wiederholungen:
    z.B. Farben- und Schriftensammlung

Langstrich

  • Spiegelstrich: Verwendung als Aufzählungszeichen
    z.B.
    – Tomaten
    – Kürbisse
  • Bis-Strich: Bindeglied zwischen zwei Zeitangaben:
    z.B. Montag–Freitag, 19:00–20:00 Uhr
  • Strecken-Strich: Definition der Strecke durch zwei Orte:
    z.B. Bregenz–Hohenems
  • Gedankenstrich: für Raum und Platz für Gedanken:
    z.B. Er sagte – wie immer –, dass er Farbe liebt.
  • Auslassungsstrich: Der Cent-Bereich wird weggelassen:
    z.B. 50,– €
  • Minuszeichen: mathematische Rechnungen oder Angaben im Minusbereich:
    z.B. – 5 °C

 

 

Quellen:

×