Farben liegen im Auge des Betrachters – im wahrsten Sinne des Wortes.
Ohne Licht keine Farben. Das einfallende Licht rauscht mit unterschiedlichen Wellen (kurze, mittlere und lange) durch unser Auge und wird von den Farbrezeptoren (Zapfen) aufgenommen. Es gibt drei Farbrezeptoren, die für Rot (lange Wellen), Grün (mittlere Wellen) und Blau (kurze Wellen). Mit im Team sind noch die Stäbchen. Sie sind für den Hell-Dunkel-Kontrast zuständig.
Von der griechischen Antike bis zum Jetzt
Was haben Aristoteles, Sir Isaac Newton, Johann Wolfgang von Goethe und Johannes Itten (Letzteren kennen vermutlich nur Insider, aber es lohnt sich, den Namen zu googeln – sein Farbkreis vereint die Grundprinzipien des Farbenmischens in einem einfachen geometrischen Modell) in diesem Beitrag gemeinsam? Sie haben sich alle mit dem Thema Farben intensiv auseinandergesetzt. Diese Auseinandersetzung führen Designer und Marken augenscheinlich jeden Tag. Die Kraft der Farben, um nicht zu sagen die Macht der Farben, ist enorm. Farben können unsere Empfindungen beeinflussen und lassen uns Dinge gesünder, heißer oder schneller erleben.
Marken und Farben
Unverzichtbar für eine starke Marke ist eine klar definierte und immer gleich eingesetzte Farbe. Die Farbe trägt wesentlich zur Erkennung einer Marke bei. Auch hier hat Blau die Nase vorne und liegt mit 33 % an erster Stelle. Nivea hat im Jahr 1925 ihre Produktverpackung blau eingefärbt. Für Nivea ein wichtiger Schritt in Richtung Vertrauen, Nähe und Pflegekompetenz. Mit den früheren gelben Dosen wäre dies schlichtweg nicht möglich gewesen. Der exakte Wert des heutigen Nivea-Blau lautet übrigens Pantone 280C.
Kleines Quiz: Weißt du woher der Name Nivea für die Creme kommt?
Der Name Nivea ist aus dem lateinischen „nix, nivis“ abgeleitet und bedeutet Schnee. Nivea heißt deshalb wörtlich übersetzt „die Schneeweiße“.
Ach ja, noch was: „Blau machen“ oder der „Blue Monday“ kommt nicht von zu viel Niveaprodukten und auch nicht von zu viel Hochprozentigem am Wochenende: Es war früher schlichtweg ein freier Tag ohne Arbeit, besonders bei den Färbern, die viel mit Blau (Indigo) als Farbe zu tun hatten. Kleiner Fakt wie Marken auch zu Farben kommen: Mark Zuckerberg ist rot-grün-blind und hat sich aus persönlichen Gründen für die Farbe Blau entscheiden 🙂
An zweiter Stelle der beliebtesten Markenfarbe rangiert Rot mit 29%. Untrennbar mit der Farbe Rot ist Coca Cola verbunden. Seit 1886 erscheint die Marke in Rot und steht für Energie, Spaß und Begeisterung. Die äußerst konsequente Verwendung des typischen Coca Cola-Rots wird auch als die „zweite geheime Formel“ des Erfolges angesehen. Und für alle Analphabeten (750 Mio. weltweit) hat Coca Cola mit der Kombination Rot und dem „Dynamic Ribbon“ ein unverkennbares Zeichen für die Marke erschaffen.
Dass Rot eine energetische Farbe ist, zeigt auch der 9 Jahre lange Rechtstreit zwischen der Sparkasse und der spanischen Bank Santander. Nachdem jede Menge Geld verheizt wurde, haben sich beide Parteien geeinigt, ihren Streit über die Verwendung der Farbe Rot einvernehmlich beizulegen.
Mit auf dem Stockerl und nur ganz knapp hinter Rot ist Schwarz mit 28%. Schwarz ist gleichermaßen zeitlos und anspruchsvoll. Schwarz funktioniert hervorragend mit Luxusprodukten, weil klassische und kraftvolle Elemente vereinigt werden. Diese Farbe lässt sich gut mit anderen kombinieren, um eine stärkere Emotion hervorzurufen, ohne den Anklang von Zeitlosigkeit zu verlieren. Auch hier tummeln sich Weltmarken mit Kraft und Wert (Attribute die der Farbe Schwarz auch zugeschrieben werden) die mit ihrer farblichen Präsenz für Wiedererkennung und Divergenz sorgen. Wer kennt nicht den Flügel der griechischen Siegesgöttin Nike. Yes, der „Swoosh“ im Firmenlogo ist Schwarz und stellt den Flügel der Namensgeberin dar. Apple, Chanel, Adidas, alle treten sie im zeitlosen Schwarz auf.
Farbe wirkt
Aus der Farbenlehre wissen wir, dass einzelnen Farben bestimmte Eigenschaften und Wirkungen zugeschrieben werden. Natürlich sind diese Effekte emotionaler Natur. Sie lösen Gefühle aus, generieren Aufmerksamkeit und fördern so die Wiedererkennung. Geschlechter und lokale oder kulturelle Aspekte spielen eine Rolle. Nur bei manchen Dingen gibt es kein Deuten und Diskutieren. Oder möchten sie einen grünen Ferrari bei sich zu Hause, auch wenn nur im Regal, stehen haben?