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Friedenssymbole

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Die Bilder aus der Ukraine berühren uns alle zutiefst. Weltweit finden Friedensdemonstrationen statt. Friedenssymbole gehen um die Welt. Nicht erst seit dem Überfall auf die Ukraine.

 

Die Friedenstaube

 

Seien wir ehrlich: Tauben im Alltag sind eher von negativen Gefühlen begleitet. Viele Städte haben den „Ratten der Lüfte“ den Krieg erklärt. Wie kommt es also, dass die Taube dennoch zu einem Symbol des Friedens wurde? Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe – einer davon bekannter als der andere. Zu einer Ikone wurde sie jedoch erst durch Pablo Picasso. Aber der Reihe nach.

Die Taube galt schon in der Antike als Symbol der Unschuld. Warum? Der Vogel besitzt keine Gallenblase! Die Vermutung lag damals also nahe, dass die Taube frei von allem Bitteren und Bösen sei. Verbreiteter und das Vorbild für die spätere Friedenstaube Picassos ist eine Taube, der wir im Alten Testament begegnen. Sie überbringt Noah mit einem Olivenzweig im Schnabel die Botschaft vom Ende der Sintflut und damit vom Frieden mit Gott.

Die Taube als Motiv wählte Pablo Picasso für den Weltfriedenskongress in Stockholm. Ein paar Striche genügten ihm dazu. Tauben ohne Olivenzwei im Schnabel waren schon vorher Plakatmotive für die Weltfriedenskongresse, die Picasso anfertigte. Die Taube war ein beliebtes Motiv Picassos – und ein persönliches Symbol für Schutzbedürftigkeit.

 

 

Das Peace-Zeichen

Ein Kreis und drei Striche – daraus besteht das Friedenssymbol, das Geralt Holtom schuf: das Peace-Zeichen. Das Logo wurde am 21. Februar 1958 im Zuge der britischen „Kampagne für nukleare Abrüstung“ (CND: Campaign for Nuclear Disarmament) vorgestellt. Was Holtom inspirierte, wissen heute nur noch die wenigsten. Es war das Winkeralphabet, mit dem Matrosen früher das Alphabet winkten, um mit anderen Schiffen zu kommunizieren. Zeigen beide Fahnen schräg nach unten, symbolisiert dies ein N. Zeigt die rechte Fahne nach oben und die linke nach unten, ist das ein D. Das Peace-Zeichen ist eine Kombination der Darstellung der Buchstaben N für „Nuclear“ und D für „Disarmament“. Laut Holtom stellt es zudem einen Menschen dar, der die Arme hilflos hängen lässt.

Die Bedeutung verschiebt sich im Laufe der Zeit von der ursprünglichen Forderung nach atomarer Abrüstung hin zu einer universellen Anti-Kriegs-Haltung. 2003 gelangte das Wort „Peace“ selbst zwischen die Fronten und zum „Austragungsort“ unterschiedlicher Weltanschauungen.

 

 

Die Pace-Flagge

Als der US-Präsident George W. Bush eine Invasion im Irak anstrebte, tauchten neue Friedenssymbole auf. Weil republikanischen US-Politikern die Haltung des „alten Europa“ missfiel, wurden in den Kantinen des US-Abgeordnetenhauses die French fries in Freedom fries umbenannt. Europa revanchierte sich mit der Ächtung des englischen Wortes „Peace“. Das Friedenssymbol sollte nicht in der Sprache des Aggressors gehalten werden. Die Friedensbewegung entfernte kurzerhand das ein „e“ und kombinierte das Wort mit der Regenbogenfahne der Protestbewegung des italienischen Paters Alex Zanotelli, der 2002 damit gegen die Regierung von Medienmagnat Silvio Berlusconi mobil machte.

Hier schließt sich ein Kreis. Denn die Regenbogenfarben der „Bandarielo di Pace“ gehen ebenfalls auf das Alte Testament zurück. Der Regenbogen erscheint Noah, nachdem ihm die Taube mit dem Olivenzweig das Ende der Sintflut angezeigt hatte.

Blickt man aktuell aus dem Fenster, zeigen sich nur dunkle, schwere Regenwolken.

 

 

Quellen:

  • www.deutschunddeutlich.de/contentLD/GD/GT68spPace.pdf
  • www.swr.de/wissen/1000-antworten/wie-ist-die-taube-zum-friedenssymbol-geworden-100.html
  • www.welt.de/geschichte/article173807717/Peace-Zeichen-So-entstand-das-beruehmteste-Protestsymbol-der-Welt.html
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