Kontakt
×

Hallo Tag der Einfachheit, hallo Piktogramme!

3 min read

Heute ist der 12. Juli. Der Tag der Einfachheit. Das wollen wir nutzen und uns einmal genauer mit Einfachheit beschäftigen. Da stellt sich zuerst einmal die Frage: Was macht unser tägliches Leben denn einfacher? Täglich hetzen wir von Ort zu Ort, sind in den sozialen Medien unterwegs, surfen durch verschiedene Seiten im Internet und begegnen dabei ständig kleinen Helferlein, den Piktogrammen.

Was sind Piktogramme?

Unter einem Piktogramm versteht man ein selbsterklärendes Bild. Es ist ein einzelnes Symbol, Zeichen oder Icon, das eine Information durch eine vereinfachte grafische Darstellung vermittelt. Symbole schaffen im täglichen Leben Orientierung. Egal, ob auf unserer Wäsche, am Flughafen, auf der Fernbedienung oder am Bahnhof. Damit wir diese Symbole allerdings verstehen, müssen wir Vorkenntnisse besitzen und den Kontext kennen. Das heißt: Symbole und Piktogramme müssen erlernt werden. Nehmen wir als Beispiel das Herzsymbol. Jeder kennt es. Es ist einfach zu verstehen. Beim genaueren Betrachten merken wir allerdings schnell, dass das Symbol mit einem echten Herzen gar nicht so viel gemeinsam hat. Warum verstehen wir also, dass es ein Herz ist? Wir haben es so gelernt.

Warum verwenden wir Symbole?

Eigentlich bräuchte man nur Text, um andere zu informieren. Menschen bevorzugen es jedoch emotional angesprochen zu werden. Genau das passiert mit grafischen Elementen. Wie der Informationsarchitekt Oliver Reichenstein sagt: „Der Verstand wählt das Wort, das Herz spricht besser auf das Icon an.“

Außerdem gibt es viele Vorteile von Symbolen bzw. Piktogrammen. Mit ihnen erfasst man Informationen auf einfache und schnellste Weise. Ein weiterer großer Pluspunkt von Piktogrammen ist, dass keine speziellen Sprachkenntnisse notwendig sind, um sie zu verstehen. Besonders am Flughafen erleichtern Symbole die Orientierung erheblich. Das Bild eines aufsteigenden oder absteigenden Flugzeuges versteht jeder. Dafür muss man keine spezielle Sprache sprechen.

Fluch und Segen?

Piktogrammen können das Leben also viel einfacher machen. Hört sich doch super an. Leider geht es aber auch genau umgekehrt. Was, wenn die Symbole international nicht funktionieren? Ein Beispiel dafür sind die Briefkästen in den USA und Europa. Sie sehen komplett unterschiedlich aus. Würden Europäer den amerikanischen Briefkasten als Symbol für Post auch verstehen? Oder würde er verwirren und die Verständlichkeit gegenüber Text erschweren? Um dies zu vermeiden müssen Piktogramme vor ihrer Verwendung immer recherchiert und am besten auf ihre Verständlichkeit hin getestet werden.

Ein anderes Problem ist, dass Symbole mehrdeutig sein können. Nehmen wir als Beispiel die Lupe. Steht sie für suchen oder vergrößern? In diesem Fall muss der Kontext klar sein, um keine Verwirrung zu stiften. Außerdem ist es in manchen Fällen extrem schwierig ein Zeichen zu definieren. Wir sehen es am Begriff „einfügen“. Wie stellt man diesen Vorgang dar, dass es jeder sofort versteht? Es gibt schon viele Piktogramme, die das Einfügen symbolisieren. Bis jetzt gibt es meiner Meinung nach noch keines, das diesen Begriff vereinfachen und damit ersetzten könnte.

Ein Grund, warum Piktogramme oft nicht funktionieren ist, dass die Klarheit von Symbolen oft überschätzt wird. Man darf von Benutzern nicht erwarten, dass sie sie erlernen. Darum ist es sehr wichtig, dass man sich als Gestalter auf Zeichen beschränkt, die der Zielgruppe bereits bekannt sind. Nicht nur bei der Gestaltung der Symbole gilt „Weniger ist mehr“, auch bei der Verwendung von Piktogrammen selbst. Lieber weniger und dafür klar verständliche einsetzen, als viele, die Unklarheit schaffen und überfordern. Das Allerwichtigste bei der ganzen Geschichte: immer vorher an der Zielgruppe auf Verständlichkeit testen! Frag doch einfach mal „Was heißt das für dich?“

Fazit:

Es ist also gar nicht so leicht, etwas einfacher zu machen. Viele Aspekte müssen berücksichtigt werden. Es gilt: Ein gutes Piktogramm muss nie erklärt werden. Es steht für sich selbst und braucht keinen zusätzlichen Text.

 

Woher hat das Herzsymbol seine Form?“

Die Antwort auf unseren Instagrampost finden wir im antiken Griechenland. Für die Griechen war der Efeu ein Zeichen für die Ewigkeit und Unsterblichkeit. Darum malten sie auf ihre Vasen Efeublätter. Viele Jahre später wurden diese Blätter in Liebesszenen in Rot abgebildet und so entstand das heutige Herzsymbol.

×