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Tag der Handschrift

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Die Handschrift ist der Fingerabdruck eines Menschen. Oder so ähnlich. Handschriften sind speziell, ohne Frage. Schon mal ein handgeschriebenes Ärzterezept zu entziffern versucht? Ist manchmal eine besondere Challenge. Das andere Extrem: die Handschrift der ehemaligen Volksschullehrerin. Chapeau, kann ich hier nur sagen. Mal breit, mal schmal, mal wild, mal brav, mal verschnörkelt, mal klar – jede Handschrift ist anders. Individuell. Manchmal auch speziell. Und genau das wird heute gefeiert – der Tag der Handschrift.

Obwohl wir heutzutage auf unseren Smartphones und Computern tippen, was das Zeug hält und quasi nur noch digital via E-Mails, Social Media oder Kalendereinträge kommunizieren, ist und bleibt die Handschrift ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Denn sie ist – wie eingangs erwähnt – unverwechselbar wie unser Fingerabdruck und somit unsere eigene einzigartige Signatur.

Tag der Handschrift – warum?

Der Tag der Handschrift ist – wie so vieles, manchmal G‘scheites, manchmal weniger – aus den USA zu uns herübergeschwappt. Es ist – erraten – der 23. Januar. Und warum? Weil John Hancock an diesem Tag Geburtstag gefeiert hat. Wer John Hancock ist? Er hat als Erster die amerikanische Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet – händisch, versteht sich.

Machen wir einen Zeitsprung. Wir müssen konstatieren: Die Handschrift wird immer weniger am Alltag verwendet. Zum Leidwesen vieler. Denn sie verursacht viele Mühen, kostet Zeit und – verlangt dem Leser oft auch einiges an Vorstellungskraft ab. Denken wir an dieser Stelle wieder an das Rezept des vielbeschäftigten Arztes, dessen Hieroglyphen so manchen Apotheker zur Verzweiflung treiben.

Handschrift ist „Vintage“

Das sind die negativen Begleiterscheinungen von Handschriften. Ein handgeschriebenes Wort beinhaltet aber ebenso viel Positives: Eine von Hand verfasste Glückwunschkarte transportiert doch ein Gefühl der Wertschätzung, oder nicht? Ist emotional und persönlich. Schafft Vertrauen. Sagt mir: „Ich habe mir Zeit für dich genommen.“ Und bekommt dadurch Gewicht. Ganz zu schweigen vom Eindruck von Natürlichkeit und Ursprünglichkeit, der dadurch entsteht. Von der Befriedigung nach der Sehnsucht nach „echten“ Dingen ganz abgesehen. „Vintage“ sozusagen.

Unsere ureigenste Schrift verrät viel über unsere Persönlichkeit. Graphologen sind in der Lage, Charakterzüge eines Menschen anhand seiner Handschrift auf dem Papier zu erkennen. Auch wenn das vielerorts als Kaffeesudleserei abgetan wird.

Besser Lernen durch Handschrift

Unsere emotionale Stimmung hat Einfluss auf unser Schreibverhalten und hinterlässt Spuren auf dem Papier. Schon mal beobachtet? In der Wut oder einem anderen Ausnahmezustand drücken wir das Schreibwerkzeug härter auf das Papier. Dabei werden Linien zittriger und schiefer und Schwünge ausladender. Ist so, selbst erlebt.

Handschrift hat aber auch einen Lerneffekt: Etwas Handgeschriebenes prägen wir uns viel intensiver ein als etwas Abgetipptes. Wir erinnern uns besser an Fakten und Zusammenhänge, die wir selbst niedergeschrieben haben. Denn beim Schreiben prägen wir uns für jeden Buchstaben ein anderes Bewegungsmuster ein. Diese Erinnerungen an die Bewegungen unterstützen dann während des Schreibens unsere Merkfähigkeit.

Die eigene Handschrift als PC-Schrift

Es gibt schon zahlreiche Dienste, die aus der eigenen Schrift eine Font erstellen. So können wir auch digital jedem Text unsere eigene Note verleihen. Ein sehr einfaches Tool ist Calligraphr. Hier kann ein Zeichensatz innerhalb weniger Minuten erstellt werden. Und so geht’s:

  • Besuche calligraphr.com.
  • Registriere dich.
  • Wähle einen Zeichensatz aus (z. B. deutsches Standardalphabet).
  • Drucke die Schreibvorlage aus.
  • Schreibe die Buchstaben in die dafür vorgesehenen Kästchen.
  • Scanne die Vorlage ein.
  • Lade sie hoch.
  • Calligraphr erfasst jetzt deine Buchstaben und erstellt eine Font daraus.
  • Laden deine eigene Handschriftenfont herunter.
  • Viel Spaß damit.

Warum also bei der nächsten Nachricht nicht wieder einmal zu Handschrift greifen? Der Empfänger freut sich bestimmt.

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