Ein Interview mit unserem Creativ Director Tom Hepberger zu seinem Zwölfjährigen bei Silberball Bregenz.
Erzähle mal, wie war dein Start bei Silberball:
Ungewöhnlich. 🙂 Nach Stationen bei unterschiedlichsten Agenturen, unter anderem auch als „Legionär“ in Deutschland und Liechtenstein, hatte ich den Wunsch wieder bei einem „Heimatverein“ als Akteur dabei zu sein.
Was meinst du mit „Legionär“ und „Heimatverein“?
Ich war 2009 auf der Suche nach einer Agentur im Ländle und hatte im Herbst 2009 die Stellenausschreibung von Silberball gelesen. Silberball hatte damals noch einen Sportball im Logo und suchte nach Verstärkung für drei verschiedene Positionen im Team. Ich nahm den zugespielten Ball auf und habe mich mit einem „Spielerprofil“ beworben. Zu dieser Zeit hatte ich keinen Sportmanager 🙂 und musste mich somit um die Bewerbungsunterlagen und die Verhandlungen selbst kümmern.
Wie hast du die Bewerbung angelegt?
Ich habe mich in Anlehnung an den Profisport wie bei einem Transfermarkt mit einem „Spielerprofil“ beworben. Natürlich mit Foto und den verschiedensten Werten bei den Skills. Der emotionale Aufhänger der Bewerbung war der Song von den Fans des FC Liverpool „You’ll Never Walk Alone”. Natürlich waren Referenzen zu meiner Position als 10er, Spielmacher und Creativ Director, mit dabei.
Die ersten Gespräche mit dem verantwortlichen Sportleiter des FC Silberball waren damals vielversprechend. Der Transfer hätte eigentlich zum Start des Jahres 2010 durchgeführt werden sollen. Doch wie so oft im Profibereich kam was dazwischen – und die Verhandlungen zogen sich bis in den Frühling. Einen weiteren Termin in größerer Runde bei der „Vereinsführung“ brachte dann den Durchbruch.
Somit war mein Start und der erste „Spieltag“ der 01. 07. 2010 in Bregenz bei Silberball.
Wie verlief deine erste Zeit bei Silberball?
Auch das war sehr ungewöhnlich. Ohne große Trainingseinheiten hatte ich es gleich mit „Harry“ und kreativem Scribbeln zu tun. Die ersten Wochen hatte ich kein einziges Mal InDesign geöffnet und mehr oder weniger nur gezeichnet und Ideen entwickelt.
Wer ist „Harry“?
Harry war ein geniales Produkt. Das Ganze war eine Art hüfthoher Trichter der flach versandt werden konnte und aufgestellt (platzsparend) als Halter für Abfallsäcke diente. Die Idee war unter anderem „Harry“ im Umfeld von Kontaktanzeigen nach Partner*innen suchen zu lassen. In weiterer Folge sollte er dann noch „Manny“ dazu bekommen.
Wie ging es denn in deiner „Spielzeit“ weiter?
Vielfältig und höchst interessant. Das Portfolio der ersten Jahre war sehr breit gefächert. Von technisch überlegenen Raumklimalösungen (Hoval), über inspirierende Produkte aus der Natur (Capo) oder musikalische Holzleidenschaft (Rubner) bis hin zu genussvollen Kreationen vom Bonbonmeister (Kaiser) und abwechslungsreicher Hochspannung (Omicron).
Zahlreiche Projekte und Kunden waren zum Teil zeitgleich am Start. Das wäre so als, ob ein Fußballverein in mehreren Ligen spielen würde. Mit dabei war auch Lech Zürs Tourismus mit dem Zeitraum-Magazin sowie Silvretta Montafon und Montafon Tourismus. Perfektes und besonderes Sitzen mit Klöber, dem Bäcker für Entdecker (Bäckerei Schwarz), die schnellste Flugverbindung nach Wien (Peoples) sowie clevere und charmante Menschen in der Schweiz (TopCC) und viele weitere spannende Projekte. Da ist sehr, sehr viel Nachhaltiges mit dabei.
Nachhaltiges?
Das ist mein Beweggrund für Kunden kre-aktiv zu arbeiten und noch viel länger bei Silberball zu bleiben. Alles was wir kreieren, gerade in Kombination mit Logic und Magic, ist und soll nachhaltig sein. Markenwerte kreieren, die zukunftsträchtig sind und nachhaltig wirken. In allen Belangen. Angefangen von vorausdenkenden Konzepten, die den Wandel der Zeit berücksichtigen, bis zu umweltschonenden Produktionen.
Wie genau ist das gemeint, hast du ein Beispiel?
Es geht darum, Unternehmen für die Zukunft fit zu machen und auch fit zu halten. Nachhaltig zu arbeiten und zu denken. Unser Wirken darauf aufzubauen, langfristig die jeweilige Marke zu gestalten. Viele unserer Kunden betreuen wir über viele Jahre hinweg. Hier geht es um Vertrauen und Persönlichkeit.
Ein Beispiel ist die diesjährige Produktion des 10. Jahrbuches für Doppelmayr. Im Jahr 2012 haben wir mit Doppelmayr eine langjährige Reise mit Beratung, Konzepten und Gestaltungen gestartet. Dieses Jahr konnten wir neben vielen anderen Projekten die 10. Ausgabe des Jahrbuches (in sieben Sprachen) für Doppelmayr erfolgreich feiern. Die langjährige und nachhaltige Zusammenarbeit basiert auf großem Vertrauen und mündet in einer fortwährenden Weiterentwicklung. Auch zum Beispiel im Bereich der nachhaltigen Produktion des wichtigsten Verkaufstools für Doppelmayr, das Jahrbuch der Seilbahnprojekte, im vergangenen Jahr. Wir denken nicht in kurzfristigen werblichen Aktionen. Unsere Arbeit mit unseren Kunden basiert auf definierten Markenwerten, auf gemeinsam ausgearbeiteten Wegen, die immer wieder neu geprüft werden. Das stärkt das Vertrauen in allen Bereichen und generiert Nachhaltigkeit.
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nach·hal·tig Adjektiv
sich auf längere Zeit stark auswirkend
„einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen“
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Und weshalb führen wir das Interview zu deinem 12-Jährigen und nicht 10-Jährigen bei Silberball?
Weil auch die zwölf es verdient hat, gefeiert zu werden und weil von A bis Z alles dabei ist. Von A wie die zwölf Aposteln über die zwölf Tierkreiszeichen, die zwölf Monate im Jahr bis zu Z mit den zwölf Ziffern auf einer Uhr.
Es muss nicht immer nach Schema F gehen. Ich mag z.B. lieber eine Geburtstagsfete zum 49. als zum 50.
Einfach, um den letzten Vierer zu feiern. Und der Film 12 Monkeys tut natürlich noch Seines dazu, weil ein bisschen crazy im Leben zu sein, schadet nie. Mein Spruch dazu: live funky die happy 🙂
Vielen Dank für das Interview zu 12 Jahren Silberball.
Übrigens, es kommt mir so vor, als hättest du die letzten 12 Jahre nur gezeichnet?
(Lacht.) Ja und nein. Die Scribbles sind einfach eine etwas andere Aufarbeitung für die „Untermalung“ des Interviews und Einblicke in den Agenturalltag. Ausgearbeitete Referenzen gibt es genug auf unserer Website.