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Framing – oder wie wir unbewusst beeinflusst werden

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Dieser Beitrag soll zum Hinterfragen von vorgegebenen Meinungen und zu mehr Medienkompetenz beitragen. Nicht nur in Zeiten von Corona.

 

Das Thema Corona beschäftigt derzeit nicht nur mich. Die Medien bringen fast stündlich neue Meldungen. In den letzten Tagen habe ich einiges über das Coronavirus oder auch COVID-19 gelesen. Und zwar im Kontext von „Horrorepidemie“ und „Lungenseuche“. Angemessene Beschreibung, übertriebene Reaktionen oder kalkuliertes Framing?

Im (Neuro)Marketing und der Kommunikation wird die Technik des Framings schon lange benutzt, um die Wahrnehmung von Menschen zu beeinflussen. Unbemerkt. Nur mit Worten. Indem diese den Rahmen, durch den wir etwas wahrnehmen, vorgeben.

 

Creutzfeld-Jakob versus Rinderwahn

Nicht zum ersten Mal ist ein Virus vermehrt in der Presse anzutreffen. Eine Krankheit, die Anfang der 2000er für Aufsehen sorgte, wurde in den Medien unterschiedlich kommuniziert. BSE. Creutzfeld-Jakob. Rinderwahn. Die Krankheit hatte viele Namen.

  • Der Begriff Rinderwahnsinn suggeriert eine schreckliche, gar abscheuliche Krankheit. Fleischverzicht war die notwendige Folgerung.
  • Creutzfeld-Jakob klingt harmlos. Fleischverzicht wird nicht in Betracht gezogen.

Durch die unterschiedlichen Worte werden wir unbewusst getriggert. Unterschiedliche Formulierungen des gleichen Inhaltes beeinflussen Leser und Zuhörer. Durch Framing wird das Gehirn also verleitet, irrationale Entscheidungen zu treffen. Und zwar im Sinne des Absenders.

Natürlich handelt es sich hierbei um ein Extrembeispiel. Dennoch wird klar, wie einfach sich der Mensch von Worten beeinflussen lässt.[1] Gibt es zu große Abweichungen zur Realität, wird der Frame enttarnt und nicht als wahrscheinlich oder angemessen wahrgenommen.

 

Marketing und Framing

Aber auch Konsumgüter können durch Framing unterschiedlich erscheinen. Anschaulich erklärt wurde dies in einer Studie mit Getränken von Coca-Cola und Pepsi.

  • Geschmackstest 1 mit anonym gehaltenen Marken zeigte, dass 51 Prozent der Teilnehmer Pepsi geschmacklich ansprechender finden.
  • Der 2. Test wurde mit offengelegten Marken durchgeführt. Nun mögen 65 Prozent den Geschmack von Coca-Cola lieber.

Diese Studie zeigte anschaulich den enormen Einfluss der Marke, bzw. des Logos von Coca-Cola auf die Gedankengänge und Geschmacksnerven der Probanden.[2]

Ähnliches funktioniert das auch mit Wörtern. Was würdest du kaufen? Eine Creme, die zu 99 % aus natürlichen Inhaltsstoffen besteht, oder doch eine Creme mit nur 1 % chemischen Zusätzen?

 

Political Framing

Die Politik nutzt Framing ebenso als Werkzeug. Oder doch als Waffe? Die Flüchtlingsthematik wurde und wird von den unterschiedlichen politischen Lagern mit bestimmten Bildern – oder Framings – belegt.

  • Wörter wie Flüchtlingsströme oder Flüchtlingsmassen entmenschlichen dabei die betroffenen Personen und beschreiben sie als etwas Unpersönliches wie etwa Wasser. Und gegen Wassermassen werden Sandsäcke gestapelt, um sich zu schützen.[3] Durchaus legitim, oder?

Diese Begrifflichkeiten führen in der Bevölkerung zu Massenmeinungen, manchmal auch zu Hysterie. Kritisches Denken des Individuums wird ausgeschaltet.

 

Das bringt mich wieder zum eingangs erwähnten Coronavirus: Schaffst du es, Frames in diesem Zusammenhang zu erkennen?

 

Quellen:

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